It's all in my head

Lieber Homepagebesucher!

 

Momentan befinde ich mich in England. Mission Zukunft. Mission Universitaet. Im Laufe der letzten drei Tage stand ich permanent unter Strom, habe mich konzentriert und versucht, Professoren von mir und meinen Qualitaeten als Wissenschaftler zu ueberzeugen. Jetzt scheint alles getan zu sein, die Anspannung sollte eigentlich nachlassen, aber die ueberwaeltigende Muedigkeit, die sich mir langsam aufdraengt laesst mich endlich die Nervositaet verspueren, die ich erfolgreich verdraengt hatte. Dieser Ort scheint einfach nur unwirklich. Umgeben von den vermeindlich klugsten Koepfen der Nation wird mir klar, wohin mich UWC bisher getragen hat. Wer haette geahnt, dass ich einmal eine Aspirantin fuer einen Studienplatz an einer Eliteuniversitaet sein wuerde? Mein Vater meint, er haette sich das ja schon seit laengerem vorstellen koennen. Stueck fuer Stueck wird mir klar, wie aufmerksam und mit so viel mehr Lebenserfahrung manche Menschen an meinem Leben teilhaben, wie manche Menschen so viel mehr ueber mich zu wissen scheinen als ich selbst. Eben bekam ich eine e-Mail des Stiftungsbueros UWC, weil man dort mein Halbjahreszeugnis bekommen hatte. Es ist nicht hauptsaechlich aber auch diese Anerkennung, die mich antreibt.

 

Gerade wuensche ich mir nichts mehr, als eine Woche in die Zukunft spulen zu koennen, nicht Ablenkung sondern Klarheit ueber den Fortgang meiner Ausbildung zu haben. Kaum ist die Vorstellung hier gelaufen, draengen sich schon andere Themen auf: Eine Deutschpruefung um Weihnachten. Fontanes "Irrungen Wirrungen" entspricht was den Titel angeht meinem Gemuetszustand, inhaltlich will ich mich aber gerade ueberhaupt nicht mit den Klassenkonflikten des 19. Jahrhunderts auseinander setzten, romantischen Verstrickungen, der Aussichtslosigkeit, der Perspektivenlosigkeit einer Beziehung. Auch Heine, Lenau oder Moericke und ihr poetisches Reflektieren einer Nation im Umbruch sind unbefriedigend.

 

Ironischer Weise ist es "Lord of the Flies" und Goldings brilliante Darstellung einer kranken, meuchelnden Gesellschaft in Isolation, die mir und meinen ruhelosen Gedanken temporaer Zuflucht bieten kann.

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Kommentare: 2
  • #1

    Bee (Montag, 03 Januar 2011 16:21)

    Wenn man denkt, dass schlimmste was einem passieren könnte sei allein auf einer Insel zu sein, dann weiß man nach diesem Buch, dass es schlimmeres gibt.

  • #2

    Rad'as (Mittwoch, 04 Juli 2012 23:13)

    good post